Parodontitisbehandlung

Die Therapie besteht darin, den Ent­zün­dungs­zu­stand des Zahnfleischs und des Zahn­hal­te­ap­pa­rats zu be­sei­ti­gen und Plaque, Zahnstein so­wie entzündungsfördernde Faktoren zu beseitigen. Die Behandlung glie­dert sich in verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Maß­nah­men.
Die erste Phase stellt eine umfassende Dia­gnos­tik dar, mit welcher Art, Schwere und Ver­lauf der Erkrankung bestimmt werden. Kli­nisch be­ur­teilt man den Gesamtzustand des Gebisses, die Zahnlockerung, die Tiefe der Ta­schen (Sondierungstiefe), den Zahn­fleisch­rück­gang und die Mundhygiene des Pa­tien­ten. Außerdem wird durch Rönt­gen­auf­nah­men der Knochenverlauf festgestellt. In man­chen Fällen werden er­gän­zend mi­kro­bio­lo­gi­sche Tests durchgeführt. Auch eine Über­wei­sung zum Allgemeinmediziner zum Ausschluss einer systemischen Erkrankung kann nötig sein.
Anschließend werden in der sog. Hy­gie­ne­pha­se alle supragingival (oberhalb des Zahn­fleisch­rands) gelegenen harten und weichen Be­lä­ge entfernt (professionelle Zahn­rei­ni­gung). Dabei wird dem Pa­tien­ten auch ge­zeigt, wie er zu Hause eine optimale Zahn­pfle­ge betreiben kann. Dieser Vorgang muss zu­meist mindestens einmal wiederholt wer­den (die gesetzlichen Krankenkassen verlangen drei Sitzungen im Ab­stand von etwa einer Woche), außerdem müssen in dieser Phase bei Bedarf Füllungen oder Wurzelfüllungen gelegt oder erneuert und nicht er­hal­tungs­wür­di­ge Zähne gezogen werden. Dadurch werden weitere Bakterienherde in der Mund­höh­le eliminiert. Durch verschiedene Spül­flüs­sig­kei­ten oder Medikamente kann das Bak­te­rien­wachs­tum e­ben­falls kontrolliert und ver­rin­gert werden. Allein durch diese Hy­gie­ne­maß­nah­men kann bei vielen Betroffenen schon eine merkliche Besserung erreicht werden.
Im Anschluss beginnt bei Bedarf die sog. ge­schlos­se­ne Be­hand­lungs­pha­se, bei der die subgingival (unterhalb des Zahnfleischrands) lie­gen­den harten und weichen Beläge ent­fernt werden (scaling und root-planing).

Dies geschieht mit Küretten (speziell ge­form­te Handinstrumente), mit schall- und ul­tra­schall­be­trie­be­nen Geräten oder unter An­wen­dung bestimmter Laser. Nach zwei bis drei Wochen Heilungszeit wird das Ergebnis dieser Behandlung kontrolliert, indem erneut die Son­die­rungs­tie­fen gemessen und wenn nötig die Maßnahmen an einzelnen Stellen wiederholt werden.
Bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen (> 6 mm), welche durch die Hy­gie­ne­maß­nah­men und die geschlossene Behandlung nicht aus­rei­chend zurückgegangen sind, kann es not­wen­dig sein, in die offene Be­hand­lungs­pha­se überzugehen. Dabei werden die Bereiche chirurgisch er­öff­net, damit die Maßnahmen der geschlossenen Behandlung unter Sicht wiederholt werden können. In diesem Fall ist es zum Teil auch möglich, er­öff­ne­te und ge­säu­ber­te Knochentaschen mit Kno­chen­er­satz­ma­te­ria­lien aufzufüllen, mit Membranen abzudecken oder mir Emdogain regenerativ zu behandeln.
Unter bestimmten Voraussetzungen (ag­gres­si­ve, schnell verlaufende Formen der Pa­ro­don­ti­tis) ist es sinnvoll, die Behandlung durch die An­wen­dung von Antibiotika zu ergänzen. Hierbei ist es von Vorteil, vorher einen mikro­bio­lo­gi­schen Test durchzuführen, um mög­lichst zielgerichtet zu behandeln.
Eine weitere lokale medikamentöse Be­hand­lungs­me­tho­de (zusätzliche direkte Ein­brin­gung in die Zahnfleischtasche) ist die mit ei­nem an­ti­sep­ti­schen Chlorhexidinchip. Dieser sorgt für eine nachhaltige Keimfreiheit in der entzündeten Zahnfleischtasche und baut sich biologisch von selbst ab. Da es sich oftmals um eine chronische Form der Pa­ro­don­ti­tis­er­kran­kung handelt, hat der Chlorhexidinchip zudem den Vorteil, dass die Keime keine An­ti­bio­ti­ka­re­sis­tenz entwickeln, da es sich bei Chlor­he­xi­din nicht um ein Antibiotikum handelt.

In diesem Film erfahren Sie mehr über die Behandlung der Parodontitis.

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